1842 wurde die erste Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Bergedorf eröffnet. Es dauerte nur wenige Jahrzehnte bis sich die Infrastruktur zu einem europaweiten Schienennetz verdichtet hatte. Dieser Seite beschreibt die Innovationsgeschichte der Eisenbahn bis zum Bau des Hamburger Hauptbahnhofs anhand von interaktiven Karten und historischen Abbildungen.
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Bahnhof | Betrieb | Verbindung |
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Bergedorfer Bahnhof Bergedorfer Bf | 1842 - 1846 | Hamburg - Bergedorf |
Bahnhof Bergedorf | 1842 - 1846 | Bergedorf - Hamburg |
1. Bahnhof Altona Altona | 1844 - 1898 | Altona - Neumünster - Kiel |
Berliner Bahnhof Berliner Bf | 1846 - 1903 | Hamburg - Berlin zum Hamburger Bahnhof |
1. Bahnhof Harburg Harburg | 1847 - ? | Harburg - Celle - Hannover |
Lübecker Bahnhof Lübercker | 1864/65 - 1906 | Hamburg - Lübeck |
Bahnhof Klosterthor | 1866 - 1903 | Klosterthor - Schulterblatt - Bahnhof Altona |
Venloer/Hannoverscher Bahnhof Hannoverscher Bf | 1872 - 1906 | Hamburg - Harburg - Haltern - Venloe Hamburg - Hannover Hamburg - Cuxhaven |
Venloe-Hamburger Bahnhof | 1872 - 1897 | |
3. Bahnhof Harburg | 1897 - | |
2. Bahnhof Altona | 1898 - 1974 | |
Hamburger Hauptbahnhof | 1906 - heute |
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es Im damaligen Hamburg – also ohne Altona und Harburg – 4 Endbahnhöfe, an denen Linien endeten, nämlich den Berliner Bahnhof, den Lübecker Bahnhof, den Hannoverschen Bahnhof, sowie den Bahnhof Klosterthor für die Verbindungsbahn nach Altona. Diese Bahnhöfe wurden durch den Hamburger Hauptbahnhof ab 1906 abgelöst. Hier ein paar Bilder zum im Bau des Hauptbahnhofs Hamburg.
Im Gebiet des heutigen Hamburgs befanden sich 4 Kopfbahnhöfe: Berliner Bahnhof, Hannoverscher Bahnhof, Bahnhof Altona, und der erste Bahnhof Harburg. Heute ist der neue Bahnhof Altona von 1979 der einzige Kopfbahnhof in Hamburg.
Der Tag, an dem Hamburg die erste Eisenbahn bekam
Die Strecke Hamburg – Bergedorf
Bahnhof der Bergedorfer Bahn von Alexis de Chateauneuf (Skizze 1840) /via
Bergedorfer Bahnhof zu Hamburg, 1842; aus Begleiter auf der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn
Plakat zur Eröffnung des Bergedorfer Bahnhofs 1842
Hamburg's Staats-Bauwesen, 1857; Kap 2: Bergedorfer Eisenbahn und englische Ingenieure vor 1842:
William Lindley und George Giles waren die beiden englischen Ingenieure, welche von der Bergedorfer Eisenbahn-Actiengesellschaft engagiert und nach Hamburg berufen wurden. Das wirkliche Zustandekommen dieses Eisenbahn-Projekts während der Jahre 1840 und 41 ist aber vorerst nicht etwa wegen der Wichtigkeit des Unternehmens oder des Baues selber, sondern nur wegen der indirecten Folgen, welche sich daran knüpfen, für die neuere Baugeschichte Hamburg’s von einiger Bedeutung. Dadurch, daß die Anlage des Bahnhofes innerhalb der Wallinie, die Stadt nach ihrer wichtigsten Seite hin, eigentlich erst aufschloß…
Der Bergedorfer Bahnhof 1842, Süd-Flanke. Perspektive /via
Schon 1845 gab es Pläne den Bahnhof zu erweitern.
Auf obigem Grundriße ist bezeichnet:
sub No 1, A. a. Ein im Eigenthums- und Hypothekenbuche der Vorstadt St. Georg Pag 2801. Johann Heinrich Wilhelm Möller Wittwe und des Nachbarn Kinder laut Kammer Lontwart die August 1838. zugeschriebener Platz nebst darauf stehenden Gebäuden, groß = 244 II/14 Ruthen, belegen in der Vorstadt St. Georg vor dem Deichthore und an der Banksstraße.
No 2 Ein zu den im demselben Eigenthumsbuche Pag 3085. Franz Friedrich Beyme eigenthümlich zugeschriebenen 4 Stücke Landes sammt dem freien Gebrauch des Landweges vom Borgesch bis zum Stadtdeich, wobei die Deichstrecken No 63, 66 und 72, lang zusammen = 24 Ruthen 10 Fuß, gemeinschaftlich mit Srn Dr Abendroth & Mayer jr. und der Gesellschaft der Actionisten der H. B. Eisenbahn Banden, gehörig, belegen im Hammerbrook, gehöriger Platz,
Diese beiden Plätzen wünscht die Gesellschaft der Actionisten Hamburg-Bergedorfer-Eisenbahn zur Vergrößerung ihres Güter-Bahnnhofes, event durch Expropriation, zu erwerben.
Hamburg, d 12 Juni, 1845. (gez:) A.A.M.Nagel, Geometer
Berliner Bahnhof /via
Detail der Karte Grundriss von Hamburg, 1844 (PPN608979805) | Zoom
Die beiden Lokomotiven hießen Hansa und Berlin. 1846 dauerte eine Fahrt von Hamburg nach Bergedorf 25 Minuten und war für 11 Schillinge zu haben. Mit der S-Bahn braucht man heute 20 Minuten; das Ticket kostet 3,30€.
Der Bahnhof in Bergedorf – entworfen vom Architekten Alexis de Chateauneuf – ist bis heute erhalten.
Bahnhof | Betrieb | Verbindung |
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Berliner Bahnhof in Hamburg | 1846 - 1903 | Hamburg - Büchen - Berlin |
Hamburger Bahnhof in Berlin | 1846 - 1884 | |
- 1858 - | Hamburg - Schwerin - Wismar | Rostock | |
Lehrter Bahnhof in Berlin | 1882 - 1951 | ab 1884: Klosterthor Hamburg - Lehrter Bf Berlin |
Hamburg-Berliner Eisenbahn | Hamburg Berliner Bahnhof
Zum Antrage betreffend Schliessung des Weges beim Deichthore zwischen dem inneeren und äusseren Bahnhofe.
Perron für angkommende Züge
Perspektive Berliner Bahnhof in Hamburg (ca. 1870. Davor die Verbindungsbahn vom Bahnhof Klosterthor (hinten links) zum Venloer/Hannoverschen Banhof. Photograph via wikicommons // Das Photo ist beschnitten, wie ein Vergleich mit einem Scan der Eisenbahnstiftung e.V. zeigt.
Perspektive Halle des Berliner Bahnhofs in Hamburg (deutlich vor 1870, da die Lok noch die erste Generation ist.)
Die Lokomotive Moabit, Borsig Maschinenbau Anstalt Berlin 3841, der Berlin-Hamburger Eisenbahn, Baujahr: 1882 /via
Borsig
Fahrkarte II. Cl. von Hamburg via Berlin nach Breslau für 43,60 Mark
Fahrkarte II. Cl. von Berlin-Friedrichstraße nach Hamburg am 25.8.1882 für 20,70 Mark
/via Historische Fahrkartensammlung des Deutschen Technikmuseums > Blatt III.5.01-05
Der Hamburger Bahnhof damals | Hamburger Bahnhof bei der ETHZürich e-pics
Der Hamburger Bahnhof in Berlin ist heute ein Museum für Gegenwartskunst.
Bahnhof | Betrieb | Verbindung | |||
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1. Bahnhof Altona | 1844 - 1898 | Altona - Pinneberg - Elmshorn - Neumünster - Kiel | |||
Altona - | - 1858 - | Elmshorn –[ | Glückstadt - Itzehoe | ||
Neumünster –[ | Rendsburg –[ | Husum - Tönning | |||
Flensburg | |||||
Kiel | |||||
2. Bahnhof Altona | 1898 - 1974 | ||||
Altonaer Gütherbahnhof | |||||
Altonaer Hafenbahnhof | ca. 1920 - 1980 | eigentlich ein Bürogebäude der Altonaer Hafenbahn |
Bahnhof | Betrieb | Verbindung | |
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1. Bahnhof Harburg | 1847 - ? | Haarburg Harburg - Celle - Hannover - Dortmund |
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Venloer/Hannoverscher Bahnhof | 1872 - 1906 | Hamburg - Harburg | |
Venloe-Hamburger Bahnhof | 1872 - 1897 | Harburg -[ | Haltern - Venloe Hannover Cuxhaven |
3. Bahnhof Harburg | 1897 - |
Der erste Harburger Bahnhof [Karte 1852] [Karte 1856] [Karte 1867] [Karte 1894] lag zwischen dem heute immernoch so genannten westlichen Bahnhofskanal und dem östlichen Bahnhofskanal.
Eisenbahnstrecke am „Wilstorfer Berge“. Perspektive /via Harburg und seine nächsten Umgebungen (1846)
Der zweite Bahnhof war der Venloe-Hamburger Bahnhof [Karte 1894] an der Grubestr. (heute: Hannoversche Str.)
Fahrkarte von Harburg nach Hamburg am 26.9.1882 für 20 Pfennig /Historische Fahrkartensammlung des Deutschen Technikmuseums > Blatt III.5.01-01
Der dritte Bahnhof ist bis heute in Betrieb als Fernbahnhof Hamburg-Harburg Damit ist er der älteste Bahnhof, der in Hamburg noch als Bahnhof genutzt wird.
Perspektive 1894 Süderelbbrücken auf einer Postkarte von 1910; Eisenbahnbrücke hinten /via
Architekt der Eisenbahnbrücke war Hermann Lohse, der auch die Brücke über die Norderelbe konstruiert hat. Beide Brücken gibt es nicht mehr.
Die Strecke Hamburg-Lübeck sollte eigentlich die erste Bahnverbindung für Hamburg werden. Die Projectierung war bereits 1830 weit forangeschritten. Aber Unstimmigkeiten zwischen Hamburg und Dänemark verschoben das Projekt, bis dann endlich der Lübecker Bahnhof 1864/65 eröffnet werden könnte.
Zwischen Ahrensburg und kurz vor Lübeck stimmt der Streckenverlauf mit der Planung von 1830 übereinl. Der erste Bahnhof Lübeck lag direkt vorm heutigen Holstentor. Für ihn wurde 1851 das äußere barocke Holstentor abgerissen. /via
Erste Vorüberlegungen zur Verbindungsbahn sahen sowohl nördliche Strecken über Dammtor, als auch eine südliche Streckenführung quer durch die heutige Speicherstadt/HafenCity vor. Man entschied sich für die nördliche Route, so dass seit 1865/66 die Verbindungsbahn die Bahnhöfe Altona mit denen in Hamburg verbindet.
Skizzen über die Lage der Bahnhöfe in […] Hamburg […]. 1884 /CC-BY DB-Museum Nürnberg
Die Strecke 1867: Bahnhof Altona - Schulterblatt - Sternschanze - Dammtor - Klosterthor
Die Strecke 1906: Bahnhof Altona - Holstenstraße - Sternschanze - Dammtor - Hauptbahnhof
Von der früheren Strecke ist einzig der alte Bahnhof Sternschanze erhalten, der etwas vergessen zwischen dem Wasserturm im Sternschanzenpark und dem Heinrich-Herz-Turm liegt. Der alte Dammthor Bahnhof (Foto 1904) wird so ähnich ausgesehen haben.
Perspektive Bahnhof Dammtor (Hamann 1906) /via /Doch wo ist der Mann mit dem Regenschirm?
Perspektive Zwei Züge auf der Verbindungsbahn zwischen Dammtor und Sternschanze. | zoom
Perspektive Bahnhof Sternschanze 1908, Photo: Johann u. Heinrich Hamann
Die beiden Bahnhöfe Holstenstraße und Sternschanze der späteren Strecke hatten bis zum 2. Weltkrieg ähnliche Gleishallen, wie heute noch der Dammtor-Bahnhof.
Seit 1866 führt ein Gleis direkt zum Sandthor-Quai So wird der Hamburger Hafen im weltweiten Seehandel zum Umschlagplatz für das europäischen Festland.
Stich vom Sandthor-Hafen 1877. Links der Kaiser-Quai, rechts der Sandthor-Quai Perspektive
Im Sandthor-Hafen wurde unter anderem Salpeter und Borax gelöscht, das in der Salzwüste Atacama in Peru und Chile abgebaut wurde. Auch dort wurde die Eisenbahn eingessetzt, um die Güter von den Minen im Hochland zum Hafen nach Iquique zu transportieren.
Steilküste des nordchilenischen Wüstengebiets bei Tocopilla (Verschiffungsplatz für Salpeter); Sloman AG 1913 /zoom
Perspektive Hannoverscher Bahnhof, 1930
Bahnhof | Betrieb | Verbindung |
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Venloer/Hannoverscher Bahnhof | 1872 - 1906 | |
Güterbahnhof Oberhafen | ? -2014 |
Der Hannoversche Bahnhof wurde ab 1872 bis 1906 für den Personenverkehr genutzt. Bis zu seiner Umbenennung 1892 hieß er Venloer Bahnhof. Der Name Pariser Bahnhof stammt aus der Projektierung der Verbindungen nach Paris zum Gare du Nord , die aber nie direkt realisiert wurde. (Außerdem sollte auch St. Petersburg auf dem Fahrplan stehen. Das erscheint aber als illusorisch, da man dafür in Hamburg den Oberhafen überqueren und einen Zug im Berliner Bahnhof nehmen musste.)
Nach 1906 war der Hannoversche Bahhof ein reiner Güterbahnhof bis auf die unrühmliche Funktion im 2. Weltkrieg, als dort Juden, Sinti und Roma deportiert wurden. 1955 und 1981 wurden die verbliebenen Teile des Bahnhofs abgerissen.
Die Güterhallen des Hannoverschen Bahnhofs sind heute das kulturelle Zentrum der HafenCity.
Bahnhof | Baujahr | Heute |
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Bahnhof Bergedorf | 1842 | Bahnhofsgebäude Bergedorf eines der ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude in Deutschland |
Bahnhof Altona | 1844 | Altonaer Rathaus |
Hamburger Bahnhof in Berlin | 1847 | Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart |
Berliner Bahnhof in Hamburg | 1852 - 1880 | Ein Schuppen am Högerdamm |
Erster Harburger Bahnhof | vor 1856 | 2 Lokschuppen sind erhalten. |
Sternschanze | 1866 | Alter Bahnhof Sternschanze |
Hannoverscher Bahnhof | 1872 | Gedenkstätte Hannoverscher Bahnhof - Gedenkstätte Oberhafenquartier |
Bahnhof Harburg | 1897 | Bahnhof Harburg |
Hamburger Hauptbahnhof | 1906 | Hamburger Hauptbahnhof |
Nur weil hier Hamburg im Zentrum der Betrachtungen steht, soll nicht verschwiegen werden, dass bereits am 27. September 1825 die erste öffentiche Eisenbahnlinie zwischen Stockton und Shildon eingeweiht wurde. Die Linie zwischen Liverpool und Manchester von 1931 kann auch studiert werden.