Urban Myths – Prélude

Concept and Planning for a symposion at Reeperbahn Festival Conference 2014 – canceled

Team: Martin Kohler, Stefan Wölwer, Kai von Luck, Karo Frohlinde, Matthias Müller-Prove

Prélude - Urbane Mythen

Martin: Übrigens musste ich dabei auch an Italo Calvino denken. Das Buch Die Unsichtbaren Städteist ein Landmark in der Stadtforschung und Architektur geworden.

Matthias: Der nächste Zug ist leicht. Kublai Khan führt direkt zum gelobten und mythischen Hypertext-Land_ BBC Hypeland, Minute 14' - 16' 20"

Martin: Dann wieder zurück zur Urstadt des Urban Myth in der Moderne: Paris! Laboratorium der Moderne. "Wer kennt Paris? Und kann man sie sehen, wenn man dort hin fährt?"

Matthias: Du willst also einen Satz mit Paris? Nimm das, Du Schuft_

Untergunther ist ein Geheimbund, der sich über ein Jahr lang des Nachts in den Pariser Pantheon eingeschlichen hat, um die hinfällige Uhr zu restaurieren. Kein Security-Guard und sonst auch niemand hat ihre Aktivitäten bemerkt, bis sie nach vollbrachter Arbeit den Direktor des Pantheon ins Vertrauen zogen, damit dieser das Uhrwerk einmal wöchentlich aufzieht. Dieser fand die konspirative Untergunther-Aktion bemerkenswert, wurde aber entlassen, als er sich wiederum seinem Chef anvertraute.

/via LongNow. Click [Audio Only], bzw. direkt ab Minute 36


Pantheon, user's guide from Lazar Kunstmann

Martin: Da habe ich noch zwei Fotografen (von den tausenden, die am Mythos Paris mitgestrickt haben): Robert Doisneau. Vor allem das Bild:


Eine Falle sozusagen, das Aktbild im Schaufenster ist genau dort vom Fotografen gehängt worden; er selbst wartete im Laden bis er dieses Bild vor sich hatte.
Weitere Bilder finden sich z.B. hier (Mitte der Seite)

& Christer Strömholm: Les amies de Place Blanche. Milieufotografie einer Gruppe von Transvestiten um den Place Blanche, die der Fotograf lange beobachtet und mit ihnen gelebt hat.


Christer Strömholm, "Little Christer," 1955

Matthias:


/via Vintage! – Die besten Werbeanzeigen seit 1950
Stefan und Kai kennen meine Quelle.

Stefan: Korea macht's vor.

Martin: Es gibt sie doch schon: die asoziale app

Matthias: Bin gerade in Marseille gewesen. Trotzdem tue ich mich mit Urban Art und Graffiti-Kunst noch schwer. Googles Night Walk erinnert mich auch an aufmerksam, unseren szenographischen Rundgang durch Hamburg im Dezember.

Karo: …passend zu uns wäre mein interesse an urban tribes: Pokémones, Rockabilly und andere Subkulturen

Martin: Pierre Delabie,

Grand Palais Néo

seine Installationen / Architekturveränderungen nennt er übrigens Urban lies. Passt doch gut zu Urban Myth.

Matthias: Oh, damit machst Du ein weites Feld von Perspektive und Architektur auf.

Ich erinnere mich an Herrn von Boddien, der ab 1992 eifrig für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses warb. Um den Abriss des Palastes der Republik wurde eine Plane gespannt, die das Schloss wieder im Stadtbild zeigte.

Links "sieht" man einen großen Spiegel, der die Fassade kostengünstig optisch verlängerte.
Foto: Birgit Hoffmann/tip, Herbst 1993

Dann Urban Screen aus Bremen, die des Nachts ihr Lichtspektakel auf Fassaden projizieren.

Ein besonders Detail ist bei der Hamburger Installation auch das Sounddesign von reibenden Steinquadern; eine Mischung aus altägyptischem Pyramiden-Bau und Indiana Jones.

Vera: […] die Gruppe Urbanscreen […] haben derzeitig ein spektakuläre Inszenierung im Gasometer in Oberhausen

Matthias: Martin Kippenbergers Metro-Net World Connection [wikipedia]:

…influenced by the Lost Art Movement,[18] Kippenberger had the idea of an underground network encircling the whole world. Located on the Greek island of Syros and in Dawson City, Canada, false subway entrances are part of a the Metro-Net World Connection series (1993–7) Kippenberger built as private commissions; a sizable length of subway grating, complete with the sounds of trains and gusts of wind…

Documenta Kassel

Weitere Sites: newmediastudies / subways.net / Metro-NeXt / Manifest.AR

That which is hidden is that which is always true. Except when it is not. – A. Conan Doyle

If it is on the internet, then it is true. - Abraham Lincoln /via hiddensubways

[Update Juli 2015] Die Bremer U-Bahn. Im Internet Archive. /via Susan Grabowski

Easter Island Rock’n’Roll

Martin: Heute in Seoul:

Zum Stichwort Urbane Mythen: Der mit Zimt auf den Capuccino gestreute Linienmuster mit vager Ähnlichkeit an den Eiffelturm wird benutzt um das "Pariser Flair" der voll-koreanischen Kette "Paris Baguette" zu unterstreichen.

Fiktion und Wirklichkeit.
Soviel zum den urbanen Mythen.

Matthias: Da war ich gerade mal neugierig, ob der alte/ehemalige Hannoversche Bahnhof der jetzige/ehemalige Güterbahnhof im Oberhafen ist.

Ist er nicht. Der roter Pfeil markiert den Hannoverschen. Links drüber im Bild ist der Güterbahnhof.

Dabei habe ich aber eine Konzeptskizze gefunden, die andeutet, dass über kurz oder lang auch der Güterbahnhof im Oberhafen abgeräumt werden könnte. Ich hoffe, dass das nur eine Idee bleibt und nicht umgesetzt wird. [via]

Martin: Der Hannoversche Bahnhof liegt/lag westlich vom ICE Gleis. Da wo früher die blauen Hallen des Logistikunternehmens waren. Jetzt kommt ein Park hin und mitten drin ein Mahnmal. Immerhin etwas.

Wir haben vor 6 Jahren mit der HAFENSAFARI überlegt, ob wir dort eine Ausstellung machen wollen und uns da ziemlich reingefuchst. Damals war das noch ein sehr unbekanntes Thema (Hamburg hatte insgesamt sehr lange noch ein Bild als für Nazi-Aktivismus eher unauffällige Stadt. Erst ab den 80er wurde plötzlich ziemlich viel Material bekannt, welches dieses Bild gründlich zerstörte.)

Außerdem: Der Hannoversche Bahnhof war usprünglich als Pariser Bahnhof geplant, wurde dann zum Venloer und zu allerletzt Hannoverscher... Wurde dann doch nie so weit gebaut wie ursprünglich gehofft.

Matthias: Ja, eigenartig mitzuerleben wie Immobilien gehen und kommen.

Martin: Naja, gehen ist beim Hannoverschen Bahnhof nicht ganz korrekt. Der 2. Weltkrieg hat vom Hafen insgesamt nicht viel übrig gelassen. Bei den meisten Gebäuden ging das ziemlich plötzlich...

Matthias – Update: Die Fundamente des Hannoverschen Bahnhofs liegen gerade offen:

Photo cc Matthias Müller-Prove, 30.4.14 – und noch drei weitere

Matthias: Beim Dammtor besteht da ja wohl keine Gefahr. Aber die Güterbahnhöfe Altona und Oberhafen könnten bald verschwinden. [Update 2018: Oberhafen hat Bestandsgarantie auf 20 Jahre] Heißt “wachsende Stadt” eigentlich, dass man alles platt macht?

Martin: Ja, weil man nicht "kreative Stadt", sondern wachsende Stadt draufgeschrieben hat. Das heißt nämlich vor allem mehr Einwohner, und mehr Wohnungen. Und so ein paar Bahnschuppen sind nun mal für eine Innenstadtlage eine extensive Nutzung...

Matthias: ok, dann lasst uns aber auch die Alster zuschütten!

Stefan: Hatte man das nicht schon mal vor, tatsächlich?
Egal wie, dann gibt’s was mit dem Paddel!

Martin: Das würde sich nicht ganz rechnen, weil man damit die teuren Innenstadtlagen entwertet. Aber man könnte durchaus über ein paar Inselchen nachdenken. Die wären dann auch hübsch teuer!

Siehe: Die Palme von Dubai. Oder die Welt. Auch von Dubai.

Matthias:

/via FlashyDubai.com

Wobei uns da gerade der Sand ausgeht und der Raubbau zur globalen ökologischen Katastrophe beiträgt. Dubai hat “The World” aufgegeben. Das sieht da jetzt eher nach Sandspielereien am Strand von Juist aus.
Sehr zu empfehlen von Arte: Sand - die neue Umweltzeitbomble /auf YouTube

Martin: Die Werbetrailer für diese Riesenprojekte in aufstrebenden Ländern, die auf die internationale Audience zielt, sind alle so.

Dream Hub, Innenstadtprojekt in Seoul (etwa so groß wie die HafenCity von der Fläche her).

Mit den ganzen Trailern könnte man allein einen schönen Vortrag machen!

Matthias: Und der Kai spricht dann Koreanisch, gell?! Kai: Wie kann eine Stadt wie Hamburg cool werden?

Martin: Übrigens: Kai: Anbei ein Screenshot aus der New York Times.

"The most harmful thing that limits a company in New York is that they are not part of the milieu of Silicon Valley." /online version

Passt doch wieder super zu Milieu, Communities und Mythos.

Stefan: Schöner Zeitungsausschnitt!

Matthias: How to Live in a City, 1964. Gefunden via Szenographie auf fb

Die Dame bei 10:50' sollte uns Hamburgern bekannt vorkommen, da eine ihrer Schwestern auf der Verkehrsinsel über dem Wallringtunnel aufgebockt ist. Es ist eine Skulptur namens La Rivière von Aristide Maillol. Das Web ist sich nicht ganz einig, wieviele Abgüsse es gibt.

In meiner Recheche habe ich derer zehn gefunden.

Stefan: Drones on demand oder wie wir alle einen fliegen lassen können: gofordrones.com. Könnte dann diese Sensoren abfliegen.

Urban Sound

Matthias: Auf die selektive Aufmerksamkeit ist doch Verlass; kam gerade rein:

Alain Bourdin, Frank Eckardt, Andrew Wood. Die ortlose Stadt. Über die Virtualisierung des Urbanen. transcript 2014. Kommunikation ist die Zukunft der Stadt: Räumliche Grenzen weichen auf, Entfernungen werden virtuell überwunden. Ein anregendes Buch über das Leben in der neuen, »ortlosen« Stadt.

JO: The book (which is inside a cover that's mostly white!) is Ambient Commons: Attention in the Age of Embodied Information by Malcolm McCullough (MIT Press, 2013). Malcolm was an invited speaker at UPA one year, and he's almost as charming in print as he was in person.

Matthias: Auch das klingt spanned. Habe da etwas über Amazon hineingelesen. Und noch lustiger, das Buch als Daumenkino.

Aller guten Dinge sind drei. Das Archäologische Museum Hamburg (ex Helms-Museum Harburg) plant für Oktober eine Ausstellung über die Hammaburg. Vorbereitend und begleitend gibt es einen Blog Mythos Hammaburg. Kein Störtebeker, aber auch ein Gründungsmythos’ Hamburgs.

Martin: Hier habe ich auch einen krassen Fall von Mythos vs. Ort: Das Jerusalem-Syndrom. Fährste nach Jerusalem, wirste zu Johannes dem Täufer.

Vera: schaut euch mal die aktuelle Smart- Geometrie- Konferenz zum Thema Urban Compaction dieses Jahr in Hongkong an. Ist das für euch interessant?

Matthias: Da drängt sich doch das Thema Smart City in den Vordergrund. Ein paar Referenten:

Matthias: Kennt Ihr Moritz Stefaner? Eine Daten-Visualist aus Bremen.
Für selfiecity hat er hunderte von Selfies aus 5 Städten übereinander gelegt – und selbst über die Ergebnisse gestaunt. Mir hat sein Vortrag in NY – via http://well-formed-data.net/archives/1027/worlds-not-stories – sehr gefallen.

Stefan: Nice: why-hamburg

Strukturierungsvorschlag

Stefan: eine Skizze unseres vergangenen Treffens vom 5.5.14

Matthias: Wir wollen uns 3 Gastredner einladen die je einen thematischen Schwerpunkt repräsentieren und dazu eine halbe Stunde referieren. Für das Publikum soll die Klammer besser erkennbar sein als 2013. Deshalb sollen sich die Teile aufeinander beziehen und wir könnten schon im Vorfeld die Referenten vorstellen; zB wie diese Fragebogenreihe zur Ringvorlesung der HAW. Es ist wichtig, dass die Gäste zueinander passen.

Teil 1 – Was war. Wie erzählte sich Stadt?

Ideen für Speaker:

Teil 2 – Was ist. Wie erzählt sich heute die digitale Stadt?

Ideen für Speaker:

Teil 3 – Was gewesen sein wird. Wie wird sich die Stadt im Jahre 2050 Jahren erzählt haben?

Ideen für Speaker:

Abstract

fürs Programm:

Urbane Mythen

Den "Mythos New York" erlebt man am besten, indem man den Geschichten eines Vollblut New Yorkers (Bewohner oder Tourist) lauscht. Oder Woodie Allen Filme guckt. Auf gar keinen Fall aber sollte man hinfahren!

Mythen sind Annäherungen an die Wirklichkeit, Urbane Mythen sind Stadtdeutungen, weder belegbar noch begründet. Aber ungeheuer wirksam als Erzählung. Und dann kommen sie doch alle - die Mythensucher, Glückssammler, Start-Up-Preneure und ganz normale Touristen.

Vier Gastgeber, drei Redner, ein Thema: Stadtgeschichte(n) in digitaler Öffentlichkeit oder warum das Reeperbahnfestival nur auf der Reeperbahn statt finden kann.

Urban Myths

Big Apple – you can best understand the legendary "city that never sleeps" by listing to stories of core inhabitants or tourists who fell in love with New York. Watching Woody Allen movies works as well. But you should never go to NY and expect to directly experience that specific atmosphere!

Myths approximate reality. Urban myths aim to deliver an interpretation of the city; they can neither be proved nor justified; but they turn out to be extremely powerful in shaping the image of the city. And then they'll come anyway – adventurers looking for the myths, entrepreneurs looking to make a fortune, and all the tourists with their digicams.

Four hosts, three invited speakers, one topic: digital urban storytelling – or – why the Reeperbahn Festival can only take place on Reeperbahn.

Termin und Ort

Do 17.9.14 oder Fr 18.9.14 auf der Bühne des Operettenhauses, 2h (wie schon 2013)

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